Gletscherabbruch von 20’000 Kubikmeter am Eiger

Aug 29, 2016Eis und Schnee

Am 25. August 2016 ist ein Teil des Hängegletschers am Eiger abgebrochen. Innert 24 Stunden sind dabei 20’000 Kubikmeter Eis in mehreren Abbrüchen abgestürzt.

Seit 6 Monaten wird der Gletscher durch ein System von Geopraevent überwacht. Dabei wird ein interferometrisches Radar eingesetzt, welches Bewegungen des Gletschers im Millimeterbereich erkennt und die Daten an das online Portal sendet. Dort sind die Bewegungen im interaktiven Graph sowie auf dem Radarbild ersichtlich. Zusätzlich liefern 2 Kameras aktuelle Bilder. Durch das moderne System konnten die erhöhten Gletscherbewegungen frühzeitig erkannt werden. Der Gletscherabbruch war vorhersehbar und entsprechende Sicherheitsmassnahmen konnten frühzeitig getroffen werden.

Zusätzlich zum interferometrischen Radar hat Geopraevent ein neuartiges Lawinenradar installiert. Dieses ist als Alarmsystem konzipiert und erkennt den Gletscherabbruch live. Innert wenigen Sekunden werden automatisch vordefinierte Aktionen ausgelöst: Anhalten der Jungfraubahn, Alarmieren von Bauarbeitern sowie zuständigen Verantwortlichen. Die Kombination von Überwachungs- und Alarmanlage bietet für die Situation am Eiger maximale Sicherheit.

Weitere Hintergrundinformation sind unter dem Projekt Überwachung Eigergletscher ersichtlich. Verschiedene Medien haben zudem über den Abbruch berichtet: 20 Minuten, NZZ, Tages Anzeiger, SRF.

Elektronische Überwachungs- und Alarmsysteme werden nicht nur bei Gletschern eingesetzt. Auch bei Lawinen, Steinschlag, Fels-/Bergsturz sowie Murgängen und Hochwasser bieten sie zuverlässige Früherkennung und Alarmierung. Anwendungsprojekte dazu sind hier zu finden.

Gletscherabbruch EigerDer Hängegletscher am Eiger liegt rund 1’000 Höhenmeter oberhalb der Station Eigergletscher.

Das interferometrische Radar (gelb) misst permanent die Fliessgeschwidigkeit des Gletschers (cm/Tag), während das Lawinenradar in der Lage ist, die schnellen Bewegungen von Lawinen zu detektieren (m/s).
Das interferometrische Radar (gelb) misst permanent die Fliessgeschwidigkeit des Gletschers (cm/Tag), während das Lawinenradar (weiss) in der Lage ist, die schnellen Bewegungen von Lawinen zu detektieren (m/s).

Eigergletscher Daten
Die gemessenen Gletscher Fliessgeschwindigkeiten sind im online Datenportal ersichtlich. So können Glaziologen stets kontrollieren und analysieren, ob ein Gletscherabbruch bevorsteht.