Überwachung Gletscherseen Plaine Morte

Ausgangslage

Die Plaine Morte ist ein Plateaugletscher beim Wildstrubel in den Berner Alpen. Der flache Gletscher entwässert hauptsächlich gegen Norden über den Trüebbach , der in die Simme und schliesslich Richtung Lenk ins Tal fliesst. Auf dem über 2800 m hoch gelegenen Gletscher bilden sich jedes Jahr mehrere Gletscherseen an immer denselben Stellen: der Faverges-, Vatseret- und Strubelsee. Mit der Schmelze in den Frühlings- und Sommermonaten füllen sich die Seen auf und ihr Pegelstand steigt stetig an. Die Seen entwässern über ein subglaziales System, welches noch immer nicht gänzlich bekannt ist. Dabei kann es zu einer raschen Entleerung mit flutartigem Abfluss kommen oder der See fliesst über mehrere Tage aus mit erhöhtem Wasserstand des Trüebbachs resp. Simme.  Im Jahr 2011 kam es zu einem grösseren Gletschersee-Ausbruch, worauf die Überwachung der Seen während den Sommermonaten beschlossen wurde.

 

Lösung

Um die Gemeinde bei einem starken Absinken der Pegelstände und einer damit verbundenen Flutwelle zu warnen, installierten wir im Auftrag der Gemeinde 2012 vier Überwachungsstationen: drei Seestationen mit Pegelmessung und Webcam sowie eine Abflussmessstation am Trüebbach. Der Pegelstand der Seen wird mit einer Drucksonde und jener des Trüebbachs mit einem Pegelradar gemessen, die jeweils im Frühsommer montiert werden. Die Webcams der Station nehmen mehrmals täglich Bilder der Seen auf, die zusammen mit den Pegeldaten laufend an das Geopraevent online Datenportal übermittelt werden. Autorisierte Benutzer haben jederzeit die Möglichkeit, den aktuellen Stand der Seen zu beobachten und die Pegeldaten einzusehen. Bei Überschreiten einer kritischen Absinkrate oder Abflusspegel wird die Gemeinde und der Kanton sofort per SMS informiert.

Seit 2018 wird nur noch der Faverges-See und der Trüebbach überwacht. Die beiden sehr viel kleineren Seen (Vatseret und Strubel) bilden sich nur noch teilweise und stellen kein Problem mehr dar.

Im Juli 2018 entleerte sich der Faverges-See plötzlich und führte im Talboden zu Hochwasser und Überschwemmung mit Gebäudeschäden. Das Überwachungssystem wurde aufgrund dieses Ereignisses ergänzt. Neben den bisherigen Stationen „Faverges“ und „Trüebbach“ wurden weitere vier energieautarke Kamerastationen sowie eine zusätzliche Drucksonde installiert. Als bauliche Massnahme im weitesten Sinn wurde ein künstlicher Entwässerungskanal im Gletschereis gebaut. Ausführliche Informationen sowie Bilder und eindrückliche Videos sind im News-Beitrag zu finden.

Überwachungsstation am Faverge-See mit Webcam, Drucksonde, Solarzelle, Datenaufzeichnung und -übertragung.  

Das aktuelle Webcam-Bild des Gletschersees Faverges wird von der Gemeinde Lenk auf www.gletschersee-lenk.ch angezeigt.

Zeitrafferaufnahmen des Faverge-Sees 2014: Der See läuft innerhalb von drei Tagen komplett aus, ohne dass es zu einer Flutwelle im Trüebbach kam. 

 

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Standort

Plaine Morte

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