Überwachung Eigergletscher

Ausgangslage

Das Jungfraujoch gehört zu den bedeutendsten Reisezielen in der Schweiz. Rund eine Million Touristen fahren jährlich zum höchstgelegenen Bahnhof Europas und bestaunen Eiger, Mönch und Jungfrau. Im Herbst 2015 stellte die Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) von der ETH Zürich fest, dass der Abbruch einer Eislamelle von maximal 80’000 m³ am Eiger-Hängegletscher bevorsteht. Die Modellierung vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) hat gezeigt, dass bei einem maximalen Gletscherabbruch die Bahnstation Eigergletscher gefährdet ist. Traditionelle Überwachungsmethoden wie Kamera, Tachymeter und GPS überwachen nicht flächendeckend, sind bei schlechten Wetterbedignungen nur begrenzt einsetzbar und erfordern teilweise Installationen im Gefahrengebiet.

Lösung

Geopraevent hat ein Warnsystem mit einem interferometrischen Radar sowie ein Alarmsystem mit einem Lawinenradar spezifisch für die Situation am Eigergletscher entwickelt.

Das Warnsystem überwacht den Gletscher grossflächig und zeigt im online Datenportal flächendeckend jede Bewegung des Gletschers auf. Dies erlaubt Glaziologen eine Analyse der Situation und das Erkennen eines bevorstehenden Absturzes. Je nach erwarteter Grösse des potentiellen Absturzes werden durch die Glaziologen vor Ort Massnahmen angeordnet (z.B. Sperrung Skipiste).

Um den Betrieb der Jungfraubahn und einer Baustelle beim Tunnelportal auch bei Abbruchgefahr sicherzustellen, wurde zusätzlich ein Alarmsystem installiert. Das Lawinenradar überwacht permanent und bei allen Wetterbedingungen den Gletscher. Detektiert es einen Abbruch mit entsprechender Grösse, wird innert wenigen Sekunden auf der Baustelle Alarm ausgelöst und Signale der Bahn werden auf Rot geschaltet. Die Vorwarnzeit zwischen 35 und 45 Sekunden erlaubt es der Bahn, aus der Gefahrenzone zu fahren, falls sie sich dort befindet. Die Bauarbeiter haben genügend Zeit, sich im nahegelegenen Tunnelportal in Sicherheit zu bringen.

Die Kombination von Überwachung mit interferometrischem Radar, Alarmierung durch Lawinenradar sowie verschiedenen Webcams liefert eine maximale Sicherheit und lässt die jährlich eine Million Touristen sicher die hochalpine Wunderwelt aus Eis, Schnee und Fels geniessen.

 

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