Stromversorgung bei eisigen Temperaturen und meterweise Schnee

Feb 27, 2018Neuigkeiten

Unsere Alarm- und Überwachungsstationen sind teilweise an sehr abgelegenen Orten installiert und beobachten von dort beispielsweise Lawinenhänge, instabile Felswände oder Gletscherseen. Der Betrieb der Anlagen benötigt Strom für die Messinstrumente und Kameras sowie deren Datenaufzeichnung und –übertragung. Doch wie garantiert man an diesen schwer zugänglichen Standorten ganzjährig eine sichere Versorgung mit Strom? Zudem müssen die Station den harschen Wetterverhältnissen in den Bergen standhalten, wie tiefe Temperaturen, Schnee, Eis und Wind.

Ist kein Netzstrom vorhanden, bieten sich mehrere Optionen zur alternativen Stromversorgung einer Station. Der Stromverbrauch einer Station hängt dabei von der verwendeten Messtechnologie und deren Sensoren ab. Wir setzen dazu am häufigsten Solarzellen und Brennstoffzellen ein. Solarzellen sind autark, kosteneffizient und praktisch im Betrieb, benötigen aber Sonne, wo teilweise keine ist. Gewisse Stationen erhalten im Winter wegen des tieferen Sonnenstandes monatelang kein direktes Sonnenlicht (z.B. oberhalb des Polarkreises oder im Bergschatten). In manchen Fällen reicht das vom Gegenhang am Schnee reflektierte Sonnenlicht oder eine grosse Batterie kann die dunkle Winterzeit überbrücken. Bei erhöhten Stromverbrauch ist die Station auf eine andere resp. zweite Stromquelle angewiesen.

Polarnacht im Norden Norwegens (69° Nord), wo unser Lawinenradar an der Bucht von Holmbuktura steht. 

In solchen Fällen kommt oft alternativ (oder zusätzlich) eine Brennstoffzelle zum Einsatz, welche mit Methanol betrieben wird. Brennstoffzellen liefern unabhängig vom herrschenden Wetterverhältnissen sehr zuverlässig Strom – solange Brennstoff vorhanden ist. Der Methanol-Tank wird darum so bemessen, dass er im Normallfall nur einmal pro Jahr aufgefüllt werden muss.

 

Radar am Pizzo Cengalo hat wieder Sonne

Je nach Station kann es Sinn machen, mehrere Stromquellen zu kombinieren. So wird beispielweise die Georadar-Überwachungsstation am Pizzo Cengalo durch Solarzellen und eine Brennstoffzelle versorgt. Während den sonnenarmen Wintermonaten wird die Station grösstenteils mit der Brennstoffzelle betrieben und sobald die Sonne wieder über den Pizzo Cengalo gelangt, produzieren die Solarzellen Strom.

Servicedaten der Georadar-Überwachungssstation am Pizzo Cengalo: Die Batteriespannung der Solarzellen zeigt die Sonnenphasen  der Station, die nun mehr und länger werden. Ist nicht genügend Solarenergie verfügbar, schaltet sich die Brennstoffzelle an und übernimmt die Versorgung. Auch der (Mobil-)Funkpegel wird überwacht.

 

Weitere mögliche Stromquellen sind Wind- oder Wasserturbinen, je nach Standort. Alle unsere Stationen verfügen zudem über grosszügig bemessene Batterien. Deren Grösse wird dabei der Anlage, ihrer Funktion und den geographischen Umständen angepasst. Sie sind ein zusätzlicher Puffer und ermöglichen ein kluges Energiemanagement. Sämtliche Servicedaten, wie Batteriespannung oder Füllstand des Methanoltankes, werden von uns im Rahmen unserer Servicepakete laufend und automatisch überprüft. Sie sind auch über das online Datenportal einsehbar. So können wir mögliche Probleme früh erkennen und die unterbruchsfreie Stromversorgung unserer abgelegensten Stationen garantieren.