Über 40 Lawinen in 24 h zwischen Täsch und Zermatt

Jan 10, 2018Neuigkeiten

Unser Lawinendetektionssystem zwischen Zermatt und Täsch hat am 4. Januar 2018 über 40 Lawinen innerhalb 24 Stunden gezählt. Zwei Lawinenradare überwachen permanent die stark lawinengefährdeten Hänge in den Gebieten Lüegetli und Schusslobina von deren Gegenseite. Nach heftigen Schneefällen und dem Sturm „Burglind“ war die Lawinengefahr vergangene Woche gross und zahlreiche Lawinen lösten sich spontan. Durch die Schneelage waren viele davon mächtig und gelangten bis zur Strasse, die bereits seit ein paar Tagen wegen akuter Lawinengefahr gesperrt war. Niemand kam zu Schaden.

Alle niedergegangenen Lawinen wurden von unserem Radarsystem korrekt erkannt und dies bei Tag und Nacht sowie bei den herrschenden Sichtverhältnissen (siehe unten). Das Lawinenradar in Zermatt ist mit einem Alarmsystem verbunden, welches mehrere Ampeln und Schranken umfasst. Damit werden die gefährdeten Strassenabschnitte automatisch gesperrt, sobald das Lawinenradar eine entsprechend grosse Lawine erfasst hat. Aufgrund der grossen Lawinengefahr und präventiven Sprengarbeiten, war die Strasse letzte Woche bereits gesperrt und die Alarmanlage musste nicht ausgelöst werden.

 

Kartendarstellung der Lawinen

Sämtliche Lawinendaten, wie beispielsweise der Lawinenpfad oder dessen Geschwindigkeit, werden an unser Online Datenportal übermittelt, worauf autorisierte Benutzer jederzeit Zugriff haben. Die Karte unten zeigt den Lawinenpfad der Lawine vom 4. Januar 2018 um 11:06 (im Video oben).  Sie wurde vom oberen Radar um 11:05:54 detektiert und benötigte dann 53 Sekunden bis ihre Staubwolke die Strasse erreichte. Mehrere Webcams sind entlang der Strasse angebracht, welche Ereignisse automatisch aufzeichnen und jederzeit einen Einblick in die Situation vor Ort ermöglichen, ohne sich in Gefahr bringen zu müssen.

Abbildung 1: Karte mit Lawinenpfad der Lawine vom 4.1.2018 um 11:06. Die beiden Lawinenradare befinden sich am Gegenhang und überwachen den Hang kontinuierlich. Das Video oben wurde von der Kamera am Ende des gefährdeten Strassenabschnitts (gelb) aufgezeichnet.  

Abbildung 2: Webcam-Sicht am Radarstandort zum Zeitpunkt der Lawine um 11:06 Uhr. Das Radar „sieht“ auch bei solchen Wetterverhältnissen und detektiert Lawinen problemlos.

Abbildung 3: Am Tag danach ist die Sicht am selben Standort wieder frei (Webcam am 5. Januar 2018, 12:00 Uhr).