Weisshorn-Hängegletscher: Überwachung auf 4133 m

Nov 23, 2018Neuigkeiten

Der Hängegletscher in der Nordostflanke des Walliser Weisshorns wird seit Ende Oktober 2018 mithilfe unserer Deformationskamera mit 42 Megapixel und HDR-Option permanent überwacht. Die Kamera fotografiert mehrmals pro Tag den Gletscher, wobei die lokale HDR-Prozessierung für optimale Ergebnisse bei schwierigen Lichtverhältnissen (Sonne/Schatten) sorgt. Die Bilder werden über Mobilfunk an unsere Server übermittelt, wo täglich eine Deformationsanalyse gerechnet wird. Die Oberflächenanalyse dient dazu, qualitative Änderungen der Fliessgeschwindigkeiten zu erkennen und beschleunigte Gletscherbereiche genauer zu verfolgen (Beispiel Abbruch am Weissmies 2017). 

Die Station auf 4133 m ist unsere bisher höchstgelegene Anlage und muss ganzjährig Wind und Wetter trotzen. Für Endnutzer ist die Überwachung einiges angenehmer; sämtliche hochaufgelöste Fotos sowie die gerechneten Deformationsanalysen sind jederzeit bequem über das online Datenportal via PC oder Smartphone zugänglich.  

Abbildung 1: Die Deformationskamera steht auf einem Nebengipfel des Bishorns und ist auf die Nordostflanke des Weisshorns (4506 müM) ausgerichtet. 

Abbildung 2: Die Überwachungsstation wird durch eine Solarzelle mit Strom versorgt, bei Schlechwetter sichert eine Batterie den Betrieb. 

 

Gletscherabbrüche keine Seltenheit

Der Bisgletscher hat sein Akkumulationsgebiet in den steilen Felswänden des Weisshorns und fliesst in einer Mulde weiter unten mit den vom Bishorn kommenden Eismassen zusammen. Danach fällt der Bisgletscher über eine scharfe Kante steil ins Mattertal ab, unweit des Dorfes Randa. Vom Hängegletscher am Weisshorn (sowie dem Steilteil weiter unten) stürzen immer wieder Eismassen ab und können als kombinierte Eis-Schneelawine bis zur Strasse und den Bahngeleisen Richtung Zermatt gelangen. Der letzte grosse Abbruch fand Ende März 2005 statt, ohne Gefährdung für das Dorf Randa oder der Strasse/Bahn, da zur jener Zeit glücklicherweise wenig Schnee lag (Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW) der ETH Zürich, NZZ (2005)). 

Den Abbruch des Bisgletschers ins Mattertal überwachen wir seit 2017 permanent auf Eis- und Schneelawinen. Die Überwachungs- und Alarmanlage besteht aus zwei Deformationskameras und einem weitreichenden Lawinenradar besteht. Erfahren Sie hier mehr über den Bisgletscher und die Anlage in Randa.

Abbildung 3: Die obere Deformationskamera des Überwachungssystems Randa betrachtet den Gletscher an der Abbruchkante.