Kandersteg: Geopraevent überwacht Spitze Stei mit Radar und Deformationskamera

Sep 3, 2020Fels, Neuigkeiten

Das Gebiet „bim spitze Stei“ oberhalb des Oeschinensees im Berner Oberland ist seit jeher in Bewegung (Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Bern), wobei Niederschläge oft zu einer Verstärkung der Bewegung führen. Seit dem Sommer 2018 wird das rund ein Quadratkilometer grosse, instabile Gebiet überwacht. Zu Beginn wurden die Verschiebungen punktuell mittels GPS- und Tachymeter-Messungen erfasst und von Fachpersonen beurteilt. Im Jahr 2019 wurde die Überwachung durch weitere Komponenten intensiviert. Eine hochaufgelöste PRO Cam von Geopraevent überwacht seither den obersten Bereich des Spitzen Stei. In definierten, regelmässigen Zeitintervallen nimmt die Kamera Bilder der Situation auf. Dank der Kamera ist es möglich, einen zeitnahen und insbesondere einfachen Einblick in das Gebiet zu erhalten, beispielsweise zur Verifikation von gemessenen Verschiebungen oder Abbrüchen durch andere Sensoren.
 

Der obere Teil des Spitzen Steis bricht ab.

Die PRO Cam hat im Dezember 2019 einen Felssturz mit ungefähr 15’000 Kubikmeter Abbruchmaterial festgehalten. Der oberste Teil des markanten Pfeilers am Spitzen Stei ist dabei abgebrochen.

Seit Juni 2019 überwacht Geopraevent die gesamte Nordwestflanke des Spitzen Steins zusätzlich mit einem interferometrische Radar und einer zweiten PRO Cam von einem gegenüberliegenden Standort. Vom gleichen Standort aus misst das interferometrische Radar Verschiebungen und Abbrüche im mm-Bereich. Die Resultate werden dabei praktisch stündlich aktualisiert und über die letzten 24  Stunden gemittelt.

Das Georadar misst die Flanke vom Standort Rosshubel.

Das interferometrische Radar misst zuverlässig bei allen Sicht- und Witterungsbedingungen die Bewegungen in der Flanke im mm-Bereich. Die Resultate werden im online Datenportal dargestellt.

Die Flanke des Spitzen Steins: Das Georadar sowie die zweite Kamera überwachen die gesamte Flanke des Spitzen Steins von diesem Standort aus.

Die Flanke des Spitzen Steins bewegt sich. Die Markierung umkreist den markanten Pfeiler am Spitzen Stei. Das Georadar sowie die zweite Kamera überwachen die gesamte Flanke vom gegenüberliegenden Standort aus.

Die zweite PRO Cam dient vor allem der visuellen Überprüfung des gewählten Ausschnitte des Überwachungsgebietes und ermöglicht die Betrachtung aus der Ferne mit einem vergleichsweise hohen Detaillierungsgrad. So wurde wiederum ein kleiner Felsabbruch in der Nacht auf den 21. Juni 2020 in den Kamerabildern sichtbar. Das Material hat sich direkt unter dem Felszipfel, von wo es ausgebrochen ist, abgelagert.

Die Medienmitteilung der Gemeinde Kandersteg vom 7. August 2020 fasst die Komponenten des Überwachungssystems zusammen.