Korrekte Vorhersage des Gletscherabbruchs dank Radarmessungen
Der Triftgletscher wurde seit 2014 von Geopraevent mittels Radar und Kamera intensiv überwacht. Dank den genauen Radarmessungen und deren Interpretation durch Experten konnte der Abbruch am Tag zuvor korrekt auf die nächsten 24 Stunden vorhergesagt werden. Das interferometrische Radar stellte über Tage stark zunehmende Beschleunigungen der instabilen Eismassen fest und die Analyse der Fliessgeschwindigkeiten erlaubte es, den ungefähren Zeitpunkt des Absturzes abzuschätzen.
Nach 2.5 Jahren Radarbetrieb wurde im Frühling 2017 auf eine kostengünstigere Messmethode mit einer HD-Kamera umgestellt, welche mittels Bildanalyse die Deformation des Gletschers beobachtet. Die Deformationsanalysen der Kamera zeigten im August eine deutliche Beschleunigung des unter Beobachtung stehenden instabilen Gletschergebietes. Um genauere Abschätzungen zum möglichen Abbruchzeitpunkt machen zu können, waren jedoch Kameramessungen nicht genügend. Die Kamera liefert nur Bilder während des Tages und bei guten Sichtverhältnissen, also nicht bei dem damals herrschenden Schlechtwetter. Mehr zu den unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten vom Radar und der HD-Kamera hier.
Radar sorgt für verlässliche Daten zu jeder Zeit
So wurde das Radar am 7. September 2017 wieder installiert und sofort in Betrieb genommen. Das Radar mass direkt nach der Installation eine Fliessgeschwindigkeit von 80 cm/Tag, die sich bis am 9. September bereits verdoppelt hatte. Nun war klar, dass der Gletscher bald abbrechen würde. Die Analyse der Geschwindigkeiten und die Einschätzungen des Gletscherexperten Prof. Martin Funk der VAW/ETH Zürich liessen auf den Morgen des 10. Septembers schliessen.
Abbildung 1: Radarbild vom 8. September 2017, 0 Uhr: Die Fliessgeschwindigkeit erreichte 80 cm/Tag.
Abbildung 2: Radarbild vom 10. September 2017, 4 Uhr: Die Fliessgeschwindigkeit ist kurz vor dem Abbruch auf 3.6 m/Tag angestiegen.